Programmiersprachen und unzufriedene Programmierer

Ziemlich oft kommt es vor, das Software-Entwickler mit einer bestimmten Programmiersprache aus bestimmten Gründen furchtbar unzufrieden sind. Da frage ich mich: Wie stellst du dir denn die Welt vor? Du klingst, wie ein Ingenieur, der sagt: «Ich baue jetzt ein Auto, das weniger Sprit verbraucht und trotzdem volle Leistung hat. Einfach zu bedienen ist, und trotzdem fast keine Verschleißteile hat. Es soll eckig sein, und trotzdem aerodynamisch.


Es soll keine Fugen haben, aber Türen, Kofferraum und Motorhaube soll man öffnen können.»

Programmiersprachen haben keine völlig beliebigen Features


Man denkt sich Programmiersprachen nicht einfach aus, indem man auflistet, was man gern für Features hätte. Eine Programmiersprache ist ein komplexes Konstrukt, und es gibt viele mathematische und technische Ecken und Kanten, an die man aneckt. Es ist ernsthaft an der Zeit, dass man das Programmieren für Laien verbietet. Die Baugenehmigung für ein Gebäude erfordert, dass ein Architekt daran gearbeitet hat, der nachweislich die Grundlagen gelernt hat, was Physik, Statik usw. angeht. Bei Programmieren hingegen sieht man überall Kasperle, die von Informatik, Algorithmen, Komplexitätsschranken usw. überhaupt keinen Schimmer haben.

Einfach mal drauflos coden. Die Software ist dann auf dem Qualitätsniveau, als hätte Mercedes einen Ingenieur angestellt, der den Energieerhaltungssatz nicht kennt. Noch schlimmer als die, die nie davon gehört haben, sind übrigens die, die im Studium sitzen und meckern, sie würden das nie im Leben brauchen ...